Ob über oder unter der runden 18.000er Marke, ist für den Deutschen Aktienindex nicht wirklich entscheidend. Über den Trend der kommenden Monate dürfte nach oben erst bei 18.200 und nach unten bei 17.900 Punkten entschieden werden. Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Für den Anlauf einer der beiden Pole braucht es aber nicht nur entscheidende Impulse, sondern auch eindeutige Indikationen. Gerade letztere sind nach den jüngsten Quartalsbilanzen vor allem der großen Kurstreiber der vergangenen Monate nicht wirklich gegeben. Zwar überwiegt bei den Glorreichen Sieben immer noch der Optimismus, was Wachstum und die zukünftige Geschäftsentwicklung angeht. Aber hinter der Fassade überdeckt auch viel Bilanzkosmetik und freundliche Aktionärspolitik viele Probleme.
So gestern Abend auch gehört und gelesen von Apple. Der iPhone-Hersteller sprengt in Sachen Aktienrückkaufprogramm alle Dimensionen und weiß für 110 Milliarden Dollar keine andere Verwendung als das Geld für den Kauf der eigenen Aktien aufzuwenden. Zudem wird die Dividende erhöht. Zwar waren die Quartalszahlen allesamt auch etwas besser als erwartet, nichtsdestotrotz bleiben unter dem Strich ein weiterer Umsatzrückgang und noch immer keine Trendwende beim Kassenschlager iPhone in Sicht. Ob Apple tatsächlich die „Talsohle durchschritten“ hat, wie es Konzernchef Cook formuliert, dürfte sich erst in den kommenden Quartalen zeigen. Wachstum sieht in jedem Fall anders aus und das dürfte auch die sieben Prozent Plus in der Aktie nach dem angekündigten Geldsegen wieder etwas relativieren.
Ein weiterer Impuls wartet heute Nachmittag um 14:30 Uhr in Form des Arbeitsmarktberichts aus den USA auf die Anleger. Die Fed hat ein Doppelmandat: Geldwert- und Arbeitsmarktstabilität. Letzteres ist definitiv noch gegeben und kein Grund, die Zinsen zu senken. Und um ersteres zu gewähren, sind Zinssenkungen natürlich auch nicht das Mittel der Wahl. Bleibt also zu hoffen, dass die Zahlen heute Nachmittag nicht zu stark ausfallen, um nicht auch noch den September als möglichen Termin für die Zinswende in den USA in Frage zu stellen.