FR: Herr Walter, Nvidia hat kürzlich seine Bilanz für das vergangene Quartal vorgelegt und kündigte in einem Atemzug einen Aktiensplit für den 06.06 an. Was bedeutet das für Investoren?
Vanyo Walter ( Robomarkets): Ganz einfach formuliert wird die Aktie durch einen gewählten Faktor geteilt. Bei Nvidia liegt dieser bei 10. Damit kostet eine Aktie statt knapp 1500 Dollar nur noch knapp 150 Dollar und im Depot der Aktionäre verzehnfacht sich der Bestand. Splits haben in den USA besonders bei Wachstumsaktien eine lange Tradition. Amazon hat seit dem Börsengang vier Schritte durchgeführt, Apple derer fünf.
FR: Warum gibt es Aktiensplits?
Vanyo Walter: Zunächst hat es praktische Gründe. Kleinaktionäre können die Aktie leichter handeln, wobei dieser Grund durch den Handel mit Bruchstücken in den vergangenen Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist. Für eine Aufnahme in den Dow Jones darf eine Aktie allerdings nicht zu hoch sein, denn der Index wird als Preisindex berechnet. Außerdem sendet man ein Signal an die Börsenwelt: Unsere Wachstumsstory ist intakt, weshalb wie optisch Platz für weitere Kurssteigerungen machen. Aktiensplits sind praktisch jenen Firmen vorbehalten, die zuletzt stark im Kurs angezogen sind.
FR: Nvidia’s Marktkapitalisierung ist jetzt größer als die gesamte Börse in Ländern wie Deutschland, Südkorea und Australien. Wie bewerten Sie dieses Wachstum?
Vanyo Walter: Nvidia’s Marktkapitalisierung ist in den letzten fünf Jahren um mehr als 2.700% gestiegen, was beeindruckend ist. Dieses Wachstum zeigt das enorme Potenzial und die Dominanz des Unternehmens im Technologie- und KI-Sektor, aber auch die enormen Hoffnungen, die die Börsenwelt in K.I setzt. Allerdings wäre es nicht ungewöhnlich, wenn Investoren rund um den Aktiensplit auch Gewinne kassieren. Letztlich handelt es sich dabei auch um eine selbsterfüllende Prophezeiung.
FR: Nvidia hat beeindruckende Umsatzsteigerungen verzeichnet. Wie bewerten Sie die aktuellen Geschäftszahlen?
Vanyo Walter: Die hohen Erwartungen wurden wieder einmal übertroffen. Nvidia hat im letzten Quartal einen Rekordumsatz von 26 Milliarden Dollar erzielt, was einer Steigerung von 18% im Vergleich zum Vorquartal und 262% im Jahresvergleich entspricht. Die Netto-Marge liegt über 50 Prozent, was absolut außergewöhnlich ist. Diese lässt sich allerdings nur halten, wenn Nvidia in den kommenden Jahren keine ebenbürtige Konkurrenz bekommt.
FR: Nvidia hat zuletzt einige Neuerungen vorgestellt
Vanyo Walter: Nvidia hat auf der Computex 2024 seine Next-Gen-Architekturen vorgestellt, darunter Blackwell Ultra, Rubin und Rubin Ultra. Diese neuen Produkte werden voraussichtlich bis 2027 auf den Markt kommen. Diese Innovationsstrategie zeigt, dass Nvidia stark in die Zukunft investiert und weiterhin eine führende Rolle im Bereich Hochleistungschips und Künstliche Intelligenz anstrebt.