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Tradingideen

Geo- und Geldmarktpolitik im Brennpunkt

Börse MünchenUnsicherheit: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend Verluste verzeichnet. Nach den deutlichen Kurszuwächsen in der Vorwoche realisierten viele Anleger ihre Gewinne. Auslöser hierfür waren vor allem die weiteren, neuen Eskalationen im Nahost-Konflikt, die wieder zu Unsicherheit als vorherrschendes Gefühl an den Märkten führten. Allerdings wiesen Analysten darauf hin, dass eine Konsolidierung nach Kurssteigerungen wie in der Vorwoche weder ungewöhnlich noch ungesund sei. Zu Ende der Handelswoche lieferte der US-Arbeitsmarktbericht dann noch positive Impulse, die für einen versöhnlichen Wochenausklang sorgten. Die Arbeitsmarktzahlen fielen deutlich stärker aus als erwartet, was zwar die Spekulationen über raschere und größere Zinsschritte der US-Notenbank Fed dämpfte, aber ebenso die Sorgen vor einer Rezession sinken ließ.

Wir stellen den Marktkommentar der Börse München vor.

Rückblick: Autowerte auf Talfahrt

Der Deutsche Aktienindex (Dax) ging im Wochenvergleich um 1,8 Prozent zurück auf 19.120,93 Punkte. Der MDax sank um 1,3 Prozent auf 26.850,01 Zähler. Der TecDax fiel um 3,0 Prozent auf 3.343,35 Punkte. Der m:access All-Share legte dagegen um 1,5 Prozent zu auf 1.205,29 Zähler.

Automobilwerte, in der Vorwoche noch unter den großen Gewinnern im Dax, verzeichneten in der vergangenen Woche merkliche Einbußen, nachdem einige Branchenunternehmen ihre Prognosen gesenkt hatten. So gab der Kurs der Porsche AG um 5,9 Prozent nach, der von Mercedes Benz um 3,5 Prozent und der von BMW um 2,5 Prozent. Dagegen legten die Titel von Rheinmetall um 6,6 Prozent zu, hier trieb die Unsicherheit angesichts der geopolitischen Lage. Die Anteile an Covestro verteuerten sich um 6,2 Prozent, nachdem Adnoc, das staatliche Ölunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, sein Übernahmegebot vorgelegt hat. Im MDax stachen die Titel von Gerresheimer mit einem Kurseinbruch um 18,2 Prozent heraus, der Pharma-Verpackungshersteller hatte seine Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 gesenkt.

Aufwärts ging es vergangene Woche bei den Titeln von Rheinmetall / Bild: Rheinmetall

Anleihen: Druck durch positive Konjunkturaussichten

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche zurückgegangen. Nachdem zu Beginn der Handelswoche noch gesunkene Inflationszahlen aus der Eurozone die Notierungen der Bundespapiere gestützt hatten, sorgten ab Wochenmitte besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA und der Eurozone für Druck. Die Ereignisse in Nahost blieben ohne merkliche, anhaltende Wirkung auf die Anleihekurse. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zog im Wochenvergleich von 2,14 auf 2,21 Prozent an. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,10 auf 2,14 Prozent.

USA: Aufhellung in der zweiten Wochenhälfte

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach schwächerem Beginn leicht zugelegt. Nachdem in der ersten Wochenhälfte die Sorgen vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten die Märkte belastet hatten, hellte der US-Arbeitsmarktbericht die Stimmung wieder spürbar auf. Der Dow-Jones-Index kam im Wochenvergleich um 0,1 Prozent voran auf 42.352,75 Punkte. Der S&P-500 rückte um 0,2 Prozent vor auf 5.751,07 Zähler. Der Nasdaq-100 legte um 0,1 Prozent zu auf 20.035,02 Punkte.

Ausblick: Dominanz der Geopolitik

Die geopolitische Lage und vor allem die Situation im Nahen Osten dürften auch in der aktuellen Woche einen spürbaren Einfluss auf das Geschehen an den deutschen Aktienbörsen haben. Je nachdem, ob und wenn ja, wie stark sich die Eskalationsspirale weiterdreht, dürfte die Unsicherheit der Anleger erneut steigen. Dies könnte zu weiterer Zurückhaltung und Gewinnmitnahmen führen.
Daneben bleibt die Geldpolitik im Fokus der Märkte. Die US-Arbeitsmarktzahlen von Ende vergangener Woche hatten zwar die Hoffnungen auf einen weiteren größeren Zinsschritt der Fed kleiner werden lassen, verschwunden sind sie allerdings noch nicht. Wie sich die Marktmeinung in diesem Punkt weiter entwickelt, dürfte auch von den US-Verbraucherpreisen abhängen, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Zudem legt die Fed am Mittwoch das Protokoll ihrer vergangenen Ratssitzung vor, die Europäische Zentralbank veröffentlicht das ihre am Donnerstag. Von den Protokollen erhoffen sich etliche Anleger Einblicke in die weitere Planung der Notenbanken. Neben den für die Geldpolitik wichtigen Konjunkturzahlen könnten auch solche die Stimmung beeinflussen, die Signale zur hiesigen Wirtschaftsentwicklung liefern wie die Industrieproduktion und die Werkaufträge. Nach dem Möglichwerden von Schutzzöllen auf chinesische Elektroautos und den damit einhergehenden möglichen Einschränkungen für die europäische Automobilindustrie, die besonders die deutschen Unternehmen treffen dürften, könnten Zahlen aus dieser Richtung besondere Aufmerksamkeit der Anleger finden.

Impulse von Unternehmensseite

Auch von Unternehmensseite könnten in den nächsten Tagen wieder verstärkt Impulse kommen, wenn die Berichtssaison beginnt. Hierzulande ist in dieser Hinsicht zumindest aus der ersten Börsenreihe noch keine Berichtsvorlage geplant, in den USA präsentieren dagegen US-Großbanken wie JP Morgan Chase und Wells Fargo Ergebnisse und Ausblicke. Diese könnten erfahrungsgemäß sowohl hiesige Branchenwerte als auch die allgemeine Stimmung beeinflussen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
 
Montag, 07.10.: Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone
Dienstag, 08.10.: 
Industrieproduktion in Deutschland; Handelsbilanz der USA
Mittwoch, 09.10.: 
Handelsbilanz Deutschlands; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank
Donnerstag, 10.10.: 
Zusammenfassung der vergangenen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 11.10.: V
erbraucherpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Inflationserwartungen der US-Verbraucher; Erzeugerpreise in den USA

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