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Tradingideen

SAP, Allianz und Telekom kaschieren den deutschen Abstieg

By 10. Oktober 2024Keine Kommentare

Der deutsche Aktienindex notiert auf Rekordlevel während bei Volkswagen Menschen um ihre Arbeit bangen und der Ifo-Index desaströs aussieht. Wissen es Experten womöglich besser?

Die Nachrichtenlage in Deutschland war schonmal weitaus erfreulicher. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sieht derart mau aus, dass das Ergebnis vom 24.9 nicht weniger war als die negativste Überraschung beim Ifo seit Covid 2020. Eine Gewinnwarnung bei BMW ergänzt sich um Jobabbau bei Volkswagen und ein mehr als dilettantisches Regierungshandeln bei der Commerzbank. Trotzdem könnten und dürften schon in kurzer Zeit Analysten großer Banken Kursziele für den DAX 2025 verkünden, die oberhalb der 20.000 Punkte-Marke liegen. „Der DAX spiegelt nicht die deutsche Wirtschaft wider“, findet daher Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets. Er untermauert dies mit einer Auswertung, die sein Haus Mitte September vorgenommen hat.

Quartett macht die Musik

Von den bisherigen Jahresgewinnen im DAX „entfallen rund 35 Prozent auf SAP und weitere 35 Prozent auf das Trio aus Telekom, Münchner Rück und Allianz“, so der Aktienexperte. Heißt mit anderen Worten, dass 70 Prozent der DAX-Rendite, die 2024 bisher aufgelaufen ist, vier Aktien zu verdanken ist. MDAX und SDAX sehen dagegen sehr mau aus und auch in er zweiten Reihe des DAX von DHL über Infineon bis Volkswagen glänzt wenig. Daher sind gute Prognosen für das Jahr 2025 nicht als Leitbild für deutsche Unternehmen per se zu werten. Wie zuverlässig sind aber überhaupt Prognosen?

Glaskugel bringt wenig

Dafür blicken wir auch Richtung USA. „Mit rund 5700 Punkten liegt der S&P 500 schon jetzt rund 300 Punkte über der höchsten Jahresendprognose der Wall-Street-Analysten und rund 17 Prozent über dem durchschnittlichen Kursziel der Experten von 4860“, so Franz-Georg Wenner von IndexRadar. Auch wenn in den verbleibenden drei Monaten des Jahres noch viel passieren kann, zeigt sich wohl auch in diesem Jahr, dass Vorhersagen auf Sicht von zwölf Monaten wenig Mehrwert bieten. Häufig wird einfach die durchschnittlich erwartete Jahresperformance mit kleinen Abweichungen fortgeschrieben, schließlich will sich niemand mit allzu gewagten Ausblicken aus dem Fenster lehnen.

DAX besser als gedacht

Doch nicht nur bei US-Aktien waren die Profis offenbar zu vorsichtig, auch der DAX erwischte viele Skeptiker auf dem falschen Fuß. „Mit einem Plus von gut zwölf Prozent seit Jahresbeginn hat sich das Barometer eindrucksvoll von der schlechten Stimmung in Deutschland und der Misere in der einst für den Index so wichtigen Automobilbranche abgekoppelt“, finden die Analysten vom Lynx-Broker. Viele dürften die Rallye verpasst haben, denn tatsächlich pendelt der Markt seit Anfang April nur seitwärts mit kleinen Ausreißern nach oben und unten. Die satten Jahresgewinne wurden in den ersten drei Monaten erzielt. Lohnt es sich jetzt noch, auf einen möglichen Endspurt zu setzen?

Das beste kommt zum Schluß?

Traditionell ist das vierte Quartal die stärkste Phase an den Aktienmärkten. Auch Neueinsteiger sind schnell mit der „Jahresendrally“ vertraut. So lohnt es sich häufig, in den letzten drei Monaten des Jahres investiert zu sein. Seit 1988 kletterte der DAX in diesem Zeitraum durchschnittlich um rund 6,8 Prozent ergibt die Datenbank der Börse München. Eine beachtliche Ausbeute, schließlich liegt der zu erwartende Jahresgewinn auf einem ähnlichen Niveau. Auch die Trefferquote kann sich sehen lassen. Robomarkets hat berechnet, dass „in den vergangenen 35 Jahren nur vier negative vierte Quartale anfielen. Dies führt zu einer an den Aktienmärkten bemerkenswerten Gewinnchance von knapp 90 Prozent. Den letzten negativen Ausreißer gab es 2018 mit minus 14 Prozent. Zuvor blieb die Jahresendrally 2008, 2000 und 1991 aus“, so Vanyo Walter.

Jahr gut – Jahresende gut

Die Chancen auf weitere Kursgewinne bis Ende Dezember sind dieses Jahr sogar noch etwas besser, wenn die aktuelle Ausgangslage berücksichtigt wird. Anders als 2018, 2008 und 2000 liegt der DAX seit Jahresbeginn deutlich im Plus. Wenn Ende September grüne Vorzeichen aufleuchteten, waren Anleger seit 1988 in 20 von 21 Fällen gut beraten, auf eine Jahresendrally zu setzen. Als Fazit kann man wohl sagen, dass gute neun Anfangsmonate in einem Börsenjahr ein schönes Schlussquartal nach sich ziehen. Ob davon dann eine größere Zahl an Firmen profitiert bleibt abzuwarten.

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