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Tradingideen

Berichtssaison verdrängt Geldpolitik

By 14. Oktober 2024Keine Kommentare

Börse MünchenSchwankend: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche ohne klaren Trend präsentiert. Wirtschaftsdaten lieferten uneinheitliche Signale, auch aus Deutschland kamen sowohl negativ als auch positiv überraschende Konjunkturnachrichten. Im Fokus der Anleger standen unverändert die Spekulationen über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Hier überwogen letztlich trotz eines überraschend stark ausgefallenen US-Arbeitsmarktberichts aus der Vorwoche die Erwartungen weiterer Zinssenkungen. Zu Ende der Handelswoche sorgten die US-Großbanken JP Morgan und Wells Fargo, die die Berichtssaison in den USA einläuteten, mit Markt-überzeugenden Zahlen für Auftrieb.

Wir stellen den Marktkommentar der Börse München vor.

Rückblick: Dax-Familie uneinheitlich

 

Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte im Wochenvergleich um 1,3 Prozent zu auf 19.373,83 Punkte. Der MDax reduzierte sich minimal auf 26.838,50 Zähler (-0,04 Prozent). Der TecDax stieg um 1,3 Prozent auf 3.386,29 Punkte. Der m:access All-Share rückte um 0,1 Prozent vor auf 1.207,04 Zähler.

Am besten entwickelten sich im Dax in der vergangenen Woche die Titel von Continental mit einem Plus von 8,4 Prozent. Der Automobilzulieferer und Reifenhersteller hatte gegenüber Analysten signalisiert, dass die Jahresziele bei einem guten vierten Quartal noch erreichbar seien; andere Automobilunternehmen hatten in jüngster Zeit mit Gewinnwarnungen die Anleger verschreckt. Der Kurs von Bayer sackte dagegen um 11,8 Prozent ab, hier belasteten vor allem Rechtsstreitigkeiten in den USA. Im MDax zählten die Titel von Delivery Hero mit einem Kursgewinn von 7,0 Prozent zu den großen Wochengewinnern, vor allem der Kapitalmarkttag des Tochterunternehmens Talabat, das für das Geschäft im Nahen Osten und Nordafrika zuständig ist, sorgte für Auftrieb.

 

Bild: Vonovia AG
Stellt mehr als nur Reifen her und performte in der vergangenen Woche am besten im Dax: Continental / Bild Continental

Anleihen: Kurse sinken deutlich

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche deutlich gesunken. Dem Handel fehlten über weite Strecken klare Impulse. Der Druck auf die Notierungen der Bundespapiere resultierte vor allem aus einer wachsenden Unsicherheit etlicher Marktteilnehmer, ob die Fed ihren Zinssatz bei ihrer kommenden Ratssitzung erneut senken wird. Für den Fall, dass sie das tut, rechnen viele Beobachter inzwischen aber lediglich mit einem kleineren Zinsschritt um 0,25 Basispunkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich von 2,21 auf 2,28 Prozent. Die Umlaufrendite kletterte von 2,14 auf 2,26 Prozent.

USA: Gute Stimmung treibt Börsen an

 

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Gewinne verzeichnet. Hoffnungen auf Zinssenkungen der Fed und der Auftakt der Berichtssaison sorgten für gute Stimmung unter den Anlegern. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,2 Prozent auf 42.863,86 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 zog um 1,1 Prozent an auf 5.815,03 Zähler. Beide Indizes markierten am vergangenen Freitag neue Höchststände. Der technologielastige Nasdaq-100 legte um 1,2 Prozent zu auf 20.271,97 Punkte.

Ausblick: Berichtssaison bringt Impulse

Der Start der Berichtssaison dürfte wichtige Impulse für die deutschen Aktienbörsen in dieser Woche liefern und damit die zuletzt gesehene Dominanz der Geldpolitik-Spekulationen zumindest etwas eindämmen. Nachdem in der Vorwoche bereits die Zahlen von JP Morgan und Wells Fargo überzeugt hatten, richtet sich der Blick der Anleger auf die anstehenden Veröffentlichungen weiterer US-Großbanken wie Bank of America, CitigroupGoldman Sachs und Morgan Stanley. Zudem gibt unter anderem Netflix Einblick in seine Bücher. Die Ergebnisse und Ausblicke dürften wieder merklichen Einfluss auf die Stimmung der Anleger jenseits wie diesseits des Atlantiks haben. In Deutschland legt unter den Dax-Unternehmen Sartorius Quartalszahlen vor.

 

Gibt die EZB wichtige Signale?

Dennoch bleibt der erhebliche Einfluss der Geldpolitik auf das Marktgeschehen natürlich bestehen, zumal die Europäische Zentralbank (EZB) das Ergebnis ihrer Ratssitzung bekannt gibt. Viele Analysten erwarten dabei eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Spannender ist nach Ansicht von Marktteilnehmern, wie es danach weitergehen wird, allerdings rechnen nur wenige damit, dass die EZB in dieser Hinsicht konkrete Signale geben wird.
Neben diesen beiden Themenkomplexen könnten auch die anstehenden Wirtschaftsdaten die Stimmung beeinflussen, wobei die Agenda hier sehr übersichtlich gefüllt ist. Zu den meistbeachteten der wenigen Veröffentlichungen dürften – neben die vor allem in Hinblick auf die Geldpolitik wichtigen Inflationszahlen – die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Einzelhandelsumsätze in den USA gehören.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 14.10.: 
Handelsbilanz Chinas
Dienstag, 15.10.:
 ZEW- Konjunkturerwartungen (Deutschland); Großhandelspreise in Deutschland; Industrieproduktion in der Eurozone; New York Empire State Produktionsindex (USA)
Donnerstag, 17.10.: 
Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Verbraucherpreise in der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA)

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