Geht man nach dem Super Bowl-Indikator, sollten sich Anleger erneut auf ein schwieriges Börsenjahr einstellen. Doch es gibt Hoffnung, auch für den Krypto-Markt. Denn die Stimmung ist schlecht, und das ist gut für die Kurse.
Während der Super Bowl die Fans in Ekstase versetzte, lässt das Ergebnis für die Börse kein freundliches Jahr erwarten. Zumindest für Anhänger der Statistik: Gewinnt ein Team aus der AFC wie die diesjährigen Kansas City Chiefs, dominieren meist rote Vorzeichen, setzt sich hingegen eine Mannschaft aus der NFC durch, steigen die Kurse. Wer seit 1967 darauf vertraute, lag immerhin in vier von fünf Fällen richtig. Nur in den vergangenen Jahren ließ die Prognosekraft deutlich nach. Es besteht also noch Hoffnung für die Optimisten.
Abseits von solch zweifelhaften Statistiken eignet sich der Super Bowl auch als Gradmesser für die Stimmung. So warben beim Finale 2022 erstmals Kryptoanbieter für ihre Dienste, um den Mainstream zu erreichen. Doch der Hype um den „Crypto Bowl“ war rückblickend betrachtet zugleich der traurige Höhepunkt. Damals sahen die Leute Larry David in einer Anzeige für die Krypto-Börse FTX, in der er einen Krypto-Skeptiker spielte, der sich nicht sicher war, ob die Plattform jemals durchstarten würde. Wie sich herausstellte, hatte er recht, im November meldete FTX Konkurs an.
Bier statt Krypto
Inzwischen geht die US-Börsenaufsicht hart gegen Krypto-Börsen vor und verhäng hohe Geldstrafen. Nicht ohne Grund, denn 2022 verloren Opfer über 3 Milliarden US-Dollar durch Krypto-Hacks und -Betrug, und Krypto-Klagen nahmen im Jahr 2022 um 46 Prozent zu. Dieses Jahr leuchtete daher wieder Werbung für Bier auf, der Krypto-Hype ist vorbei.
An dieser Stelle lohnt es sich wieder den Bogen zum Aktienmarkt zu spannen. „Vorsicht ist immer dann angebracht, wenn sich eine sehr große Mehrheit einig ist und eine bestimmte Entwicklung erwartet“, erklärt Dennis Austinat, Deutschlandchef der Multi-Assetplattform Trive. Der Markt geht also häufig den Weg des größten Schmerzes und damit in die Richtung, die meist nur wenige erwarten.
Übertragen auf den Krypto-Markt bedeutet dies aktuell: Schlechte Stimmung, negative Charttechnik und Ängste vor neuen Pleiten sowie einer strengeren Regulierung sind wahrlich kein angenehmes Umfeld für Anleger. Aber die Kurse sind nur deshalb im Keller, weil Risiken dominieren. Genau diese Phasen gilt es zu nutzen, sowohl am Aktienmarkt als auch auch bei den digitalen Münzen. Während für den Aktienmarkt die Auswahl an verschiedenen Investments, etwa über Zertifikate oder Hebelpapiere enorm ist, bieten im Krypto-Segment lediglich die DZ Bank und Vontobel Wertpapiere an.
Positive Statistiken
Beim Blick auf die Statistik könnte sich ein Investment lohnen, weil die Aussichten zuversichtlich stimmen. Schaut man auf die noch kurze Historie, sind tiefrote Jahresrenditen beim Bitcoin die Ausnahme. 2014 ging es um 60 Prozent abwärts, 2018 um 70 Prozent und 2022 um gut 60 Prozent. Alle vier Jahre erfolgte somit bisher ein Tiefschlag. Nach den Rücksetzern 2014 und 2018 ging es in den folgenden drei Jahren aber wieder deutlich aufwärts mit frischen Bestmarken. Setzt sich das Muster fort, wäre das Minus aus 2022 somit auf mittel- bis langfristige Sicht als Kaufgelegenheit zu sehen.
Auslöser dafür könnte der nächste Halving-Termin sein. Miner erhalten dann jeweils nur die Hälfte für die Verifizierung der BTC-Transaktionen. Die nächste Umstellung erfolgt sehr wahrscheinlich Ende März 2024. In der Vergangenheit bildete der Preis etwa 500 Tage vor dem Halving einen Boden aus. Somit sind die Chancen also nicht schlecht, dass wir Ende 2022 das Tief durchschritten haben und nun wieder bessere Zeiten bevorstehen. Auch ohne Unterstützung durch den Super Bowl.