Viele private Anleger führen ihre Bankgeschäfte auch nach Jahren und Jahrzehnten noch bei Sparkassen oder Volksbanken aus. Dagegen ist nichts zu sagen, wenn es um persönlichen Kontakt oder mal die ganz wesentlichen Dinge geht, für die man eine Filiale benötigt. Investierbares Geld muss aber längst nicht mehr bei Anbietern landen, die teure Gebühren oder Prozesse vor sich herschieben. Und bei denen eine Aktienorder womöglich zehn oder zwanzig Euro kostet und ein ETF-Kauf nicht kostenfrei ist.
Wir haben den Selbstversuch gestartet und wie in der Formel eins beim Boxenstopp genau hingeschaut. Denn zu Zeiten als Michael Schumacher oder Mika Hakkinen noch in der Formel eins fuhren, waren Boxenstopp-Zeiten für Reifenwechsel von acht oder neun Sekunden durchaus kompetitiv und stark. Mittlerweile klappt dies im niedrigen einstelligen Sekundenbereich und wirkt wie im Zeitraffer vollzogen. Ähnlich ist es beim Brokerage. Früher musste man nach der Auswahl eines Brokers zur Post laufen und dort den ID-Prozess anstoßen. Nicht wenige potenzielle Kunden gaben auf halbem Weg auf, weil ihnen die Prozedur des Wechsels dann doch zu aufwendig schien. Trade Republic hat vorgemacht wie Schnelligkeit funktionieren kann, bietet aber vor allem im Derivate- und ETF-Bereich nicht die vollwertige Lösung, die Konkurrenten parat haben.
Smartbroker ganz oben
In Berlin steht mit dem Smartbroker Konkurrenz nicht nur bereit, sondern gibt auch einen neuen Takt vor. Denn von der Auswahl des Brokers auf smartbrokerplus.de bis zum eröffneten Depot dauert es gerade mal fünf Minuten. Als erstes benötigt man seine E-Mail-Adresse für eine kurze Bestätigung, dann verstreicht eine weitere Minute bis man seine relevanten Daten wie die IBAN der Referenzbank eingegeben hat und danach muss nur noch der Reisepass oder Personalausweis bei der Hand sein. Per VideoID-Software wird man umgehend – im getesteten Fall hat es wirklich lediglich 20 Sekunden gedauert – mit einem Mitarbeiter der Post verbunden. Reisepass ein paarmal hin und herkippen, Datenabgleich, Foto des Antragstellers – fertig ist der Account beim neuen Broker. Danach gilt es nur noch, das frische Depot mit frischem Geld zu bestücken oder gleich das alte Depot gänzlich zu übertragen.
Da es aber natürlich nicht nur einen Broker in Deutschland gibt, haben wir uns die besten angesehen und verglichen. Welche Leistungen, welche Konditionen bieten sie und warum könnte man gerade jetzt im neuen Jahr einen Wechsel anstreben?
Gewonnen hat beim Servicecheck der Neobroker 2024 der Smartbroker und dies entscheidend wegen der Kombi aus Zinsangebot und Preisgestaltung bei ETFs, Anleihen und Aktien. Die Berliner überzeugen in fast allen Kategorien, zwölf börsliche und elektronische Handelsplätze stehen in Deutschland zur Verfügung, auch ein Direkthandel ist wie bei vielen Konkurrenten möglich. International ist mit dem Anschluss an knapp 20 Börsen im Ausland wie Kanada, USA und Australien ein 24-Stunden-Handel möglich.
Die Produktpalette ist von allen Neo-Brokern am größten und reicht von Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds über Optionsscheine bis Zertifikate. Insgesamt stehen fast 5.000 sparplanfähige Investmentfonds, ETF- sowie Aktien-Sparpläne zur Verfügung. Bei der Preisstruktur sind die Berliner recht offensiv. Null Euro für die Depotführung, vier Euro Flat Fee, bei mehr als 500 Euro Ordervolumen entfallen sogar die Gebühren, wenn man über den Münchner Börsenplatz Gettex geht. Gettex als Partner passt – wie auch bei anderen Brokern – dabei sehr gut. Denn die Münchner schicken sich an, ihren Wachstumskurs noch weiter fortzusetzen.
Trade Republic
Bei den Gebühren zählt Trade Republic mit zu den günstigsten Anbietern. Ob Aktien, ETFs, Kryptos, Anleihen oder Derivate: Der Broker verlangt keine Orderprovision. Anleger zahlen lediglich eine Fremdkostenpauschale von 1 Euro pro Trade – unabhängig von der Höhe des Ordervolumens. Wer Derivate handeln möchte, kann jedoch nur auf Produkte von HSBC, Société Générale und UBS zugreifen.
Finanzen.net zero
Für Kunden von Finanzen.net zero fallen grundsätzlich keine Ordergebühren an. Diese übernehmen die Handelspartner. Es fallen lediglich marktübliche Spreads und ein Mindermengenzuschlag von 1 Euro an. Letzteres gilt für Aktien, ETFs, Fonds und Kryptowerte unter einem Ordervolumen von 500 Euro sowie für Derivate (Optionsscheine und Zertifikate) für Orders unter einer Stückzahl von 500. Das 0-Euro-Angebot (bei einer Order über 500 Euro) gilt für den Kauf und Verkauf von Aktien, ETFs und Fonds über den Handelsplatz gettex oder im außerbörslichen Handel mit der Baader Bank. Beim Handel mit Derivaten gilt das 0-Euro-Angebot (bei einer Order über 500 Stück) im außerbörslichen Handel und über gettex. Bei Derivaten arbeitet der Broker mit Partnern Goldman Sachs, HSBC Deutschland, Morgan Stanley, UniCredit, UBS und Vontobel zusammen.
Scalable
Bei Scalable Capital kostet jede Order pauschal 0,99 Euro am Handelsplatz Gettex. Bei Sparplänen entfällt eine Kaufgebühr. Dies gilt ebenfalls für ETFs der Marken iShares, Xtrackers und Invesco, Bedingung ist aber eine Mindestanlagesumme von 250 Euro pro Order. Alternativ gibt es noch die Depotvariante Prime Broker, bei der alle Orders und Sparpläne ohne Kaufgebühren ausgeführt werden, aber Kosten für die Depotführung anfallen: 4,99 Euro pro Monat, bei jährlicher Zahlung 2,99 Euro pro Monat. Einzelorders müssen mindestens 250 Euro umfassen, damit die Kaufgebühr entfällt.
Fazit: Beim Brokervergleich ist zunächst der Blick auf die Höhe der Ordergebühren wichtig. Da aber jeder Trader andere Vorlieben hat, kommt es beim Kostenvergleich auch darauf an, welche und wie viele Trades man innerhalb eines bestimmten Zeitraums generell tätigen möchte. Den einen und pauschal günstigsten Broker für alle Trades gibt es in diesem Sinne nicht. Fast schon selbstverständlich sollte jedoch sein, dass Onlinebroker keine Depotgebühren verlangen. Aber auch das sollte man im Zweifelsfall prüfen.