Der März lieferte ein seltenes Bild: Gold und Technologieaktien waren die beiden großen Gewinner. Normalerweise laufen die Preise eher in unterschiedliche Richtungen. Doch die sich abzeichnende Zinswende überlagert alle anderen Effekte und könnte Gold in neue Regionen führen.
Schon lange hoffen Gold-Bullen auf frische Rekorde beim Edelmetall. Eigentlich war das Umfeld in den vergangenen Jahren mit der extrem lockeren Geldpolitik und der anschließend kräftig anziehenden Inflation perfekt. Nur die gleichzeitig stark gestiegenen Zinsen bremsten das glänzende Metall aus.
„Doch die Ausgangslage hat sich in den vergangenen Wochen dramatisch verändert“, meint Dennis Austinat, Deutschland-Chef von Trive, der internationalen Multi-Asset-Plattform. „Zwar haben sich die Spannungen im Bankensektor zuletzt wieder etwas beruhigt. Die Kurse kommen aber nicht so richtig auf die Beine, zu groß ist die Sorge vor weiteren Hiobsmeldungen“, ergänzt Austinat. Nicht nur in den USA ist Gold daher ein Auslassventil für die Ängste der Anleger. Mit dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank sind die weltweiten Gold-ETF-Bestände auf gut 93 Mio. Unzen gestiegen, liegen aber noch immer deutlich unter dem Rekordstand von 111 Mio. Unzen im Oktober 2020.
Rekordhoch in Sichtweite
Hingegen fehlen der Feinunze nur noch gut zwei Prozent bis zur Bestmarke aus dem Jahr 2020 bei knapp 2070 Dollar. Ein Allzeithoch zum Quartalsende liegt bereits vor, der Rest dürfte nur noch Formsache sein. Denn der Goldpreis wird von drei Faktoren bestimmt, die aktuell alle für das älteste Wertaufbewahrungsmittel der Menschheit sprechen.
So sind im März die Anleiherenditen eingebrochen, die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen lag zuletzt bei rund 3,8 Prozent, gegenüber 5,1 Prozent auf dem Höchststand Anfang letzten Monats. Niedrigere Anleiherenditen bedeuten weniger Konkurrenz für Gold, das keine Erträge abwirft.
Umfeld für Gold bleibt attraktiv
Die Bewegungen spiegeln die wachsende Erwartung eines bevorstehenden Endes der Zinserhöhungen der Federal Reserve und die Besorgnis über eine Rezession in den USA wider, die angesichts der Turbulenzen im Bankensektor vielleicht schon in diesem Jahr eintreten könnte. Dann könnte auch die Inflation sinken. „Ein zentraler Treiber der US-Teuerung und somit wesentlicher Grund für den nur schwachen Rückgang der Kerninflation bleibt die hoch gewichtete Mietpreisentwicklung. Inzwischen zeigen aber zahlreiche Indikatoren am amerikanischen Immobilienmarkt, dass die Mietpreise in den kommenden Monaten sinken dürften, erläutert Funda Sertkaya, Rohstoffexpertin und Geschäftsführerin beim Edelmetallhändler Ophirum.
Goldminenbetreiber profitieren
Sicherheitssuchende Anleger dürften daher ihr Engagement in Gold erhöhen. Mit der sich abzeichnenden geldpolitischen Wende in den USA verliert zugleich der Dollar an Attraktivität. Eine Unze Gold ist mehr Dollar wert, wenn der Wert des Greenback sinkt. Gold hat somit einen Dreifachtreffer gelandet. Sehr zur Freude der Goldminenbetreiber, deren Margen wieder steigen. Das liegt daran, dass sich Veränderungen des Goldpreises unverhältnismäßig stark auf die Gewinne der Minengesellschaften auswirken.
Es kostet nicht mehr, eine Unze Gold abzubauen, egal ob der Preis bei 1.500 oder 2.000 Dollar liegt, und die Differenz fließt in den Gewinn ein. Auch Anleger können daran glänzend verdienen. Im Solactive Best of Gold Miners Index ist eine Auswahl verschiedener Goldminenbetreiber vertreten. 11 Unternehmen sind vertreten, wobei Endeavour Mining, Barrick Gold Und B2Gold mit rund 50 Prozent den größten Anteil im Index ausmachen. Neben einem Indexzertifikat (WKN DA0AAY), dass die Kursbewegungen Im Goldminenindex 1:1 nachvollzieht, können Anleger auch gehebelt mit einem Turbo auf steigende Kurse im Index setzen. Beim Papier mit der WKN MB160V liegt der Hebel moderat bei 3,8.