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Tradingideen

Welche Möglichkeiten bieten die Emerging Markets?

Der Begriff Emerging Markets ist wohl den meisten ein Begriff. Doch was für Möglichkeiten und Risiken bietet eine solche Investition und welche Möglichkeiten gibt es neben der Direktinvestition? Wir stellen die Einschätzung der Vontobel-Experten vor.

 

Was versteht man unter den Emerging Markets?

Schwellenländer, auch Emerging Markets genannt, sind fortgeschrittene Volkswirtschaften, die den Status eines Industrielandes noch nicht erreicht haben. Diese Länder zeichnen sich typischerweise durch ein gewisses Maß an Industrialisierung, Urbanisierung und Wirtschaftswachstum aus. Zudem haben sie aber auch mit Herausforderungen wie unzureichender Infrastruktur, institutionellen Schwächen und volatileren Marktbedingungen zu kämpfen. Schwellenländer bieten häufig Investitionsmöglichkeiten mit höherem Potenzial, sind aber auch mit höheren Risiken verbunden. Gründe hierfür können politische Instabilität, Währungsrisiken oder unvorhersehbare regulatorische Änderungen sein.

Warum könnte sich eine Investition in die Emerging Markets lohnen?

Investitionen in Schwellenländer können verschiedene Vorteile bieten. Diese Volkswirtschaften weisen häufig höhere Wachstumsraten als die Industrieländer auf. Gründe dafür sind unter anderem das Bevölkerungswachstum, steigende Konsumausgaben aufgrund des neuen Wohlstands und vor allem der Aufholeffekt.

In Schwellenländern kommt es häufig zu dem, was Ökonomen den „Catch-up-Effekt“ nennen. Dieses Phänomen ist darauf zurückzuführen, dass die Schwellenländer im Vergleich zu den Industrieländern einen niedrigeren Entwicklungsstand aufweisen. Dadurch haben sie mehr Spielraum für Wachstum und können Technologien, Praktiken und Institutionen, die in den Industrieländern bereits etabliert sind, übernehmen und so von vorhandenem Wissen und Fortschritt profitieren, ohne diese von Grund auf neu entwickeln zu müssen.

Darüber hinaus können die Schwellenländer die Vorteile der globalen Handels- und Investitionsströme nutzen, um Ressourcen, Technologien und Know-How aus den fortgeschritteneren Volkswirtschaften zu erwerben. Dieser Prozess des Technologietransfers und der Wissensverbreitung ermöglicht es den Schwellenländern, den Rückstand gegenüber den Industrieländern schneller aufzuholen, was zu einem schnelleren Wirtschaftswachstum führt. Darüber hinaus können Maßnahmen zur Förderung von Bildung, Innovation und Infrastrukturentwicklung den Aufholprozess weiter beschleunigen, indem sie die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Meist ist in diesen Ländern auch das Lohnniveau niedriger, weshalb diese Länder oft als Werkbank der Welt gesehen werden und sich auch als solche etablieren, wie z.B. China. Durch das niedrige Lohnniveau können die Produkte auf dem Weltmarkt günstiger angeboten werden.

Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass der Aufholeffekt nicht garantiert ist und von Faktoren wie der Regierungspolitik, der Qualität der Institutionen, der geopolitischen Stabilität und den weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig sein kann. Darüber hinaus verfügen die Schwellenländer zwar über das Potenzial für ein rasches Wachstum, stehen aber auch vor Herausforderungen wie strukturellen Zwängen, Einkommensungleichheiten und externen Anfälligkeiten, die ihren Fortschritt behindern können. Nachhaltige Anstrengungen zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zur Umsetzung einer soliden Wirtschaftspolitik sind daher von entscheidender Bedeutung, um das volle Potenzial des Aufholprozesses der Schwellenländer auszuschöpfen.

Indien die neue Werkbank der Welt?

Indien ist ein gutes aktuelles Beispiel für den Aufholeffekt. So wird derzeit prognostiziert, dass Indien eine ähnliche Wachstumsstory hinlegen könnte, wie es China in den letzten Jahren und Jahrzehnten gelungen ist.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Indien als das „neue China“ und damit möglicherweise als die neue „Werkbank“ der Welt bezeichnet wird. Mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern hat Indien China bereits als bevölkerungsreichstes Land der Erde überholt. Nun will die neue „Werkbank“ China auch in der Technologie-Lieferkette den Rang ablaufen. Das Wachstumspotenzial in diesem Bereich wird von Analysten auf jährlich 21 Prozent geschätzt. Die Chancen für Indien stehen aufgrund der politischen unsicheren Lage in China gut. So wollen sich immer mehr Technologieunternehmen aufgrund der politischen Unsicherheiten nicht mehr allein auf China als Zulieferer verlassen.

Doch nicht nur die Technologiezulieferindustrie soll für Indiens Wachstum verantwortlich sein. Der indische Premierminister, Narendra Modi, hat in den vergangenen Jahren weitreichende Reformen zur Modernisierung seines Landes angestoßen. Mit der Kampagne „Made in India“ sollen Investitionen erleichtert, Innovationen gefördert und eine international wettbewerbsfähige Produktionsinfrastruktur im Land aufgebaut werden. In den vergangenen zehn Jahren wuchs das indische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Durchschnitt um mehr als 5,7 Prozent pro Jahr. Lediglich im Coronajahr 2020 war die Entwicklung negativ. Bis 2028 soll das BIP sogar um mehr als sechs Prozent jährlich wachsen. Hoffnung und gute Voraussetzung, aber keine Garantie für die prognostizierten Wachstumsaussichten ist das niedrige Durchschnittsalter von 28,2 Jahren, dieses liegt rund zehn Jahre unter dem Chinas. Allerdings dürfte bereits ein Großteil der Hoffnungen in den indischen Aktienmarkt eingepreist sein. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis des iShares MSCI India ETF bei 31,37.

Der iShares MSCI India UCITS ETF bietet mit seinen 136 Positionen Zugang zu den größten und umsatzstärksten Unternehmen des indischen Aktienmarkts.

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