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Das ist ja ein gruseliger Jahresauftakt an der Börse: „Aktienmärkte verpatzen Start ins Börsenjahr“, titelt die Börsen-Zeitung und liefert tags zuvor eine Art Begründung: „Deutsche Wirtschaft steuert schweren Zeiten entgegen“. Dagegen schwärmt die Süddeutsche Zeitung: „Die fetten Jahre sind jetzt: Was Firmen mit ihren Gewinnen machen“, frei nach dem Motto, die wissen gar nicht wohin mit dem vielen Geld. Ja, was denn nun? Apropos viel Geld: „Mehr Netto vom Brutto“, freut sich die Abendzeitung über die „gute Nachricht für 2024“. Die schlechte Nachricht: Es wird auf der anderen Seite wieder weggefressen, das schöne Geld. Zum Beispiel: „Deutsche Inflation zieht kräftig an“, konstatiert die Börsen-Zeitung. Wir stellen die Presseschau der Börse München vor…

Beste Tipps

Ein Bulle rast fauchend auf uns zu, aus feuriger Glut entsprungen, jagt er einem Kurspfeil hinterher, der steil nach oben geht. Was könnte damit wohl gemeint sein? Nicht weniger als „die besten Aktien 2024“ und als „Plus“ liefert Börse Online noch „20 Exklusiv-Tipps aus der Redaktion“. Focus Money bietet schlicht „Das Beste für Ihr Geld“ an mit „Expertentipps für Ihr Depot“ und dem Versprechen: „So werden Sie reich“. Immerhin hat sich mit Ann-Katrin Petersen auch eine Expertin aufs Titelblatt geschoben und bereichert Paul Jackson, Frank Fischer, Ken Fisher, Jens Erhardt und Warren Buffett. Der Aktionär lockt mit „Zahltag“ und einem Kalender aus 100-Euro-Scheinen. Mit Dividenden durch das Jahr lautet die Devise, oder genauer: „Bis zu 9,6 Prozent Dividendenrendite – mit diesen 12 Aktien kassieren Anleger JEDEN Monat ab“.

Sitzmöbel

Gewöhnlich sind die Produkte eines großen schwedischen Möbelhauses aufgrund ihres günstigen Preises und des qualvollen Aufbaus für die Ausstattung der ersten Wohnung gedacht – und ziehen sich dann immer wieder ergänzt durch die nächsten Umzüge und Wohnungen, was weder ihr Aussehen noch ihre Haltbarkeit verbessert. Dermaßen verwohnt und ramponiert landen sie dann gerne auf dem Sperrmüll. Dass es manche jedoch zu ungewohnten Ehren bei Auktionen schaffen, darauf macht Euro am Sonntag aufmerksam: „Museum statt Sperrmüll“ heißt es da und ausgewählte Stücke vor allem aus den 1950er und folgenden Jahren spülten den Besitzern durchaus erkleckliche Summen aufs Konto, sofern ihr Stück überlebt hatte. Das beliebte Billy-Regal dürfte allerdings kaum in solche Sphären vorstoßen, sein Ende im Wertstoffhof dürfte besiegelt sein.

Britischer Wein

Denken wir an typisch britische Lebensmittel, fallen uns Fish and Chips, Yorkshire Pudding oder Roastbeef ein und an Getränken Guinness, Whisky und Gin – abgesehen vielleicht vom geschüttelten statt gerührten Martini. Aber Wein? Schon bei Udo Jürgens hieß es griechischer Wein und nicht britischer. Trotzdem liegt der Weinanbau auf den britischen Inseln voll im Trend und scheint ein lohnendes Geschäft zu sein: „Brexit-Vorteile für britische Winzer“, titelt die Börsen-Zeitung und weist auf die rasant wachsende Weinproduktion hin. Neben dem Klimawandel kommt den Winzern in UK zu Gute, dass sie das 400-seitige EU-Regelwerk zum Weinanbau vernachlässigen dürfen. Außerdem ist Wein aus Pressrückständen erlaubt – der vormals als „Gesindewein“ oder als „Wasserwein“ verschriene, alkoholarme Billigwein könnte für viele Konsumenten eine günstige Einstiegs-Variante bedeuten. Noch allerdings zählt Großbritannien gemessen am Wert zum zweitgrößten Weinimporteur – bis es zum größten Exporteur wird, dürfte wohl noch sehr lange dauern und wir dann tatsächlich britischer Wein trällern, der so ist wie das Blut der Erde

Fährnis

Der Lotse geht von Bord ist eine nicht nur Geschichtsfanatikern bekannte Karikatur überschrieben, bei der Otto von Bismarck auf einer schmalen Leiter ein Schiff (Deutschland) verlässt, während ihm Kaiser Wilhelm II. mit verschränkten Armen über die Brüstung gebeugt versonnen nachsieht. Die Karikatur, im Original in der englischen Satirezeitschrift Punch Ende März 1890 erschienen, zielt auf die von Wilhelm ausgelöste Entlassung Bismarcks als deutschem Reichskanzler ab. Bei unserem Wirtschaftsminister Robert Habeck trat nun der umgekehrte Fall ein: Er wollte ein Schiff verlassen und konnte nicht – und nein, damit waren nicht sein Amt und die Bundesrepublik symbolisch gemeint – sondern es handelte sich ganz konkret um eine Fähre. „Wütende Landwirte hindern Habeck am Verlassen einer Fähre“, heißt es dazu in der Süddeutschen Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung ruft „die Letzte Generation der Bauernschaft“ aus. Was sind das nur für Zeiten? Offensichtlich haben die Bauern im hohen Norden Wolfgang Fiereks bayerischen Song: Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab missinterpretiert.

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