Geopolitisch liegt ein unsicheres Wochenende vor den Investoren, geldpolitisch ein unsicherer Sommer. Die Kombination aus beidem hat es geschafft, die Euphorie über die starken Nvidia-Zahlen so schnell wieder verschwinden zu lassen, wie sie gekommen war. Als es am Mittwochabend noch danach aussah, als würde der Hype um das Thema Künstliche Intelligenz die nächste Stufe der Rally zünden, entschieden sich einige Anleger dazu, in die Stärke hinein zu verkaufen und Gewinne mitzunehmen.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Nicht nur, dass das Säbelrasseln in der Taiwanstraße weitergeht und mit 49 Kampfflugzeugen in nur 24 Stunden eindeutig zeigt, dass China hier den Ernstfall einer Übernahme der Inselrepublik testet. Und wer vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine in solch einem Fall noch von Machtspielchen ausgegangen ist, mit denen man nur den Westen etwas ärgern will, der kann sich nun nicht mehr sicher sein, ob nicht auch in dieser Region der Tag X bevorsteht. Gleichzeitig hegt Russlands Machthaber Putin nun auch noch Pläne, die Grenzen in der Ostsee zu verschieben. Zwar wurde auch in diesem Fall die entsprechende Initiative zunächst wieder aus dem entsprechenden Gesetzesentwurf gelöscht. Aber es zeigt, welche Überraschungen und welches Eskalationspotenzial auch in diesem Konflikt bestehen.
Geldpolitisch hat sich zwar durch das Sitzungsprotokoll der Fed nicht wirklich viel geändert, aber es hat eben auch nicht dazu beigetragen, dass die Anleger die Zinswende 2024 fest in ihren Kalendern markieren können. Und so könnte es bis in den Herbst und noch einige Daten dauern, bis hier Klarheit besteht.
Der Deutsche Aktienindex ist in dieser Gemengelage aus seiner Seitwärtsspanne der vergangenen zwei Wochen gefallen und testet nun das Niveau um das ehemalige Allzeithoch bei 18.568 Punkten. Darunter könnte es an der Frankfurter Börse recht schnell ungemütlich und die Korrektur nachhaltig werden. Die Börsenampel ist zumindest mal auf Gelb zurückgesprungen.