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Bei Glaubensfragen am Finanzmarkt kommt die Aktie von Tesla direkt hinter Gold oder Bitcoin. Die einen glauben, Tesla müsse irgendwann der wertvollste Konzern der Welt sein während die anderen auf ruinösen Wettbewerb und einen Irren an der Konzernspitze verweisen. Wer hat recht?

Bitcoin, Gold, Tesla- bei Broker wie RoboMarkets oder dem Smartbroker gehören Derivate auf jene Basiswerte oder die Basiswerte selbst seit Jahren beständig zu den top gehandelten Titeln. Mitunter kommen Neulinge wie Rheinmetall, BYD oder auch mal eine Coinbase dazu, aber Tesla ist immer mit dabei. Hohe Vola, rauf und runter – das mögen Anleger. Der Managementstil von Elon Musk ist dabei ähnlich volatil. Tatsache ist aber, dass der Tesla-Chef das Elektroauto auf die Überholspur und damit salonfähig gemacht hat. Ohne den Innovationsschub des amerikanischen Pioniers wäre die Entwicklung wohl deutlich langsamer verlaufen. Als First Mover feiert man am Anfang meist große Erfolge, der Börsenwert von 550 Mrd. Euro zeigt dies deutlich. Doch in der Wirtschaft ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis der Jäger zum Gejagten wird.

Tesla hat mit dem Model 3 und dem Model Y nur zwei Fahrzeuge im Schaufenster, die anderen Autos spielen in der Gesamtbilanz keine Rolle. Zuletzt schnitt das Model 3 bei einer Statistik des TÜV desaströs ab, wurde eine hohe zweistellige Prozentzahl der Fahrzeuge im ersten Versuch abgelehnt. Der Cybertruck war zumindest bisher nur ein Mediencoup, wie reibungslos die Serienproduktion ablaufen wird, steht in den Sternen. Zeit, die Tesla nicht unbedingt hat.

Es wird ungemütlicher

Denn die Konkurrenz holt auf und lernt schnell. Der von Tesla selbst angezettelte Preiskampf spiegelt sich auch in den jetzt veröffentlichten Zahlen wider. „Die Bruttomarge schrumpfte weiter auf 17,6 Prozent, bei der operativen Marge mussten die Aktionäre eine Halbierung auf gut acht Prozent schlucken“, rechnet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets vor. Von solchen Kennziffern träumen andere Hersteller, doch für die Börse ist entscheidend, dass der Trend nach unten zeigt. Im historischen Vergleich erscheint die Aktie mit einem 2024er-KGV von knapp 60 zwar eher günstig, nachdem noch 2021 ein Faktor von weit über 100 aufgerufen wurde.

Von branchenüblichen Relationen, die zum Teil im mittleren einstelligen Bereich liegen, ist man jedoch weit entfernt. „Der aktuelle Aufschlag ist nur dann angebracht, wenn Tesla mehr als ein Elektroautohersteller ist oder zumindest besondere Features bietet“, findet Jürgen Molnar von Robomarkets. Die Hoffnungen ruhen deshalb auf „Dojo“. Mit dem neuen Supercomputer will Musk das Thema künstliche Intelligenz auf eine neue Stufe heben. Die Vision: Eine Technologie zu entwickeln, mit der Level 4 beim autonomen Fahren möglich wird und Robo-Taxis zum Einsatz kommen.

Die Deutschen holen auf

Auch die deutschen Hersteller mit Mercedes-Benz und BMW haben zuletzt Fortschritte beim autonomen Fahren gemacht. Auch bei der Produktpalette sind die Münchner mit 18 neuen elektrischen Modellen in diesem Jahr klar auf Angriffskurs. Bei der Marge wird man dank der Neuen Klasse aber wohl erst 2025 in Sichtweite der Verbrenner kommen. Im dritten Quartal lag sie im Kerngeschäft bei knapp zehn Prozent. Mercedes-Benz fährt eine etwas andere Strategie als BMW: Das Modellportfolio wurde ausgedünnt, der Fokus liegt noch stärker auf dem margenstarken Luxussegment. „Damit entziehen sich die Schwaben zumindest vorerst dem zunehmenden Preisdruck unter den Massenherstellern“, findet Experte Molnar. Bislang scheint die Strategie aufzugehen, sowohl bei der EBIT-Marge als auch beim Absatzwachstum im E-Auto-Segment liegt Mercedes-Benz leicht vor BMW.

Luxus gegen Luxus

Noch mehr trifft der Begriff Luxusauto auf Porsche zu. 2023 liefen die Geschäfte eigentlich gut, nur nicht auf dem wichtigsten Markt in China, wo der Absatz um 15 Prozent zurückging. Auch bei der Volkswagen-Tochter hat man ehrgeizige Ziele, will bis 2025 gut 40 Prozent der Autos mit Elektro- und Hybridantrieb ausliefern. Auf der Consumer-Electronic-Messe CES in Las Vegas verkündete die Mutter VW stolz, den Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge zu integrieren. Die Konkurrenz aus China wird darüber nur müde lächeln, denn es fehlt das Gesamtpaket. Alles muss aufeinander abgestimmt sein, wie die Zahnräder eines Getriebes.

Die „Over-the-Air“-Lösung für Updates funktioniert bei Tesla und den Chinesen problemlos, weil das Auto um die Software herum gebaut wurde. Gerade chinesische Kunden legen großen Wert auf Infotainment, Vernetzung und digitale Assistenten. So ist es nicht verwunderlich, dass bei den chinesischen Herstellern teilweise bis zu 50 Prozent der Mitarbeiter im Bereich Software arbeiten, bei den deutschen Anbietern sind es weniger als zehn Prozent.

Dass die Phantasie bei Tesla gerade wegen der Technologie noch sehr groß ist und die Abteilung Fans die Gruppe der Skeptiker stark hinter sich lässt, illustriert trotz des jüngsten Absturzes beim Aktienkurs noch immer der Marktwert. Tesla bringt 535 Milliarden Euro auf die Waage. Das ist nicht weniger als das fünffache von BMW und Mercedes zusammen genommen. Wer in die momentane Schwäche hinein zu E-Autobauern greifen will, hat mit dem Themenzertifikat von Morgan Stanley mit der WKN DA0AAU ein gutes Paket zur Auswahl. Denn angesichts eines Marktwertverlusts von mehr als 300 Milliarden Euro in den letzten Monaten ist der TOP-Titel im Themenpapier, Tesla, zwar gegen die Wand gefahren – irgendwie hat man aber trotzdem noch einen sehr guten Airbag.

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