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Zwischen Hoffen und Zweifeln: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche ohne einheitliche Richtung präsentiert. Nach einem gelungenen Wochenstart, bei dem unter anderem der Deutsche Aktienindex (Dax) ein Rekordhoch erreicht hatte, ging es in den folgenden Tagen bergab, bevor sich gegen Ende der Handelswoche die Vorzeichen wieder änderten. Für die zeitweiligen Kursverluste waren vor allem Bedenken in Bezug auf die Folgen der Corona-Pandemie, die hierzulande schleppend anlaufende Impfkampagne sowie darüber, wann der konjunkturelle Aufschwung an Fahrt aufnehmen wird, verantwortlich. Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München vor. An anderen Tagen überwog dagegen die Hoffnung vieler Anleger, dass sich die Weltwirtschaft rasch von den Pandemie-Einbußen erholen werde, und sorgte so für Auftrieb. Zusätzliche Aufwärtsimpulse kamen von Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell, denen zufolge keine übermäßigen Inflationsraten in den USA zu erwarten seien. Spekulationen über solche hatten Ängste vor steigenden US-Leitzinsen geweckt.

Kräftiger Wochenstart

Der Dax beendete die Handelswoche im Wochenvergleich beinahe unverändert bei 14.049,89 Punkten (-0,05 Prozent). Der MDax markierte dagegen am vergangenen Freitag im Handelsverlauf einen neuen Rekord, zu Handelsschluss betrug sein Plus im Wochenvergleich 0,6 Prozent auf 32.595,23 Zähler. Größte Indexgewinner waren die Titel von ProSieben SAT.1 mit einem Wochengewinn von über 12 Prozent. Hier trieben sowohl positive Analystenstimmen als auch der erfolgreiche Börsengang des Dating-App-Betreibers Bumble in den USA. Damit sei die ProSieben-SAT.1-Beteiligung an der Dating-App Parship wertvoller geworden, hieß es. Der TecDax legte um 1,1 Prozent auf 3.545,37 Punkte zu. Der m:access All-Share gab 0,4 Prozent auf 3.282,53 Zähler ab.

Anleihen: Wenig Änderung unterm Strich

Die Kurse deutscher Anleihen haben in der vergangenen Woche in begrenztem Umfang geschwankt, sich unter dem Strich aber nur wenig verändert. Für zeitweiligen Druck auf die Bundespapiere sorgten die zeitweise höhere Risikoneigung der Anleger und die Spekulationen über anziehende Inflationsraten, die wiederum zu Zinserhöhungen der Notenbanken führen könnten. Im Wochenvergleich gab die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe letztlich aber von -0,41 auf -0,43 Prozent nach. Die Umlaufrendite lag am Freitag gegenüber dem Vorwochenstand unverändert bei -0,49 Prozent. Weiter zulegen konnten in der vergangenen Woche die Kurse italienischer Anleihe, deren Rendite mehrfach Rekordtiefs markierte. Zurückzuführen war dies auf Hoffnungen auf eine neue Regierung unter Führung von Mario Draghi, dem ehemaligen Chef der Europäischen Zentralbank.

USA: Rekordstände inklusive

Die US-Aktienbörsen sind in der vergangenen Woche gestiegen, neue Rekordstände inklusive. Die sinkenden Corona-Infektionszahlen, das anziehende Tempo bei den Impfungen und die damit einhergehende Hoffnung auf eine raschere Konjunkturerholung hoben die Stimmung der Anleger. Der Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 1,0 Prozent auf 31.458,40 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 1,2 Prozent auf 3.934,83 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 legte um 1,5 Prozent auf 13.807,70 Punkte zu. Bei allen drei Indizes fielen in der vergangenen Woche ältere Rekordmarken.

Ausblick: Keine Ende der Rekordfahrt in Sicht

In einigen generellen Punkten gleicht die aktuelle Handelswoche an den deutschen Aktienbörsen der Vorwoche. So könnten die Erwartungen einer Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie in Zusammenspiel mit den Stützungsmaßnahmen der Politik und der Notenbanken für weiteren Auftrieb sorgen. Eine Vielzahl von Analysten geht deswegen davon aus, dass ein Ende der Rekordjagd an den Börsen nicht in Sicht sei. Auf der anderen Seite könnten Bedenken hinsichtlich des Tempos der Konjunkturerholung auch erneut wieder für Rücksetzer sorgen, die zuletzt aber nur recht begrenzt ausgefallen waren, sowohl was den Umfang als auch die Dauer anbelangt.
Wohin es in den kommenden Tagen tatsächlich geht, dürfte davon abhängen, wie die übergeordneten Signale ausfallen. In Bezug auf staatliche Unterstützungsmaßnahmen steht dabei vor allem das von der neuen US-Regierung angestrebte Corona-Hilfspaket im Fokus. Hinsichtlich des Tempos der wirtschaftlichen Erholung wiederum dürften die Anleger auf die anstehenden Konjunkturdaten blicken. Dabei sind aus Deutschland und der Eurozone vor allem die Einkaufsmanagerindizes, die ZEW-Konjunkturerwartungen und die Industrieproduktion von besonderem Interesse. Aus den USA werden vorrangig die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion erwartet.

Berichtssaison in Deutschland und Neujahrsfest in China

Auch von Unternehmensseite kommen neue Zahlen. Die Berichtssaison rückt zwar angesichts der anstehenden gesamtwirtschaftlichen Zahlen etwas in den Hintergrund, dennoch könnten zumindest die Einzelwerte oder die entsprechenden Branchen auf die Einblicke in die Bücher, die unter anderem Allianz, Beiersdorf und MTU geben, reagieren.Auf die Börsen einwirken dürften zudem wenig überraschend Neuigkeiten in Sachen Corona-Pandemie, daneben könnte die italienische Regierungsbildung Einfluss auf die Stimmung an den Märkten nehmen. Am Wochenende war Mario Draghi als italienischer Ministerpräsident vereidigt worden. Am Montag müssen die hiesigen Börsen ohne Impulse von ihren US-amerikanischen Pendants auskommen, diese bleiben wegen des Feiertags „Washington’s Birthday” geschlossen.

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